Judas (Amos Oz)
Das Leben des jungen Schmuel Asch ändert sich im Winter 1959 von Grund auf: Seine Freundin verlässt ihn, seine Eltern melden Konkurs an, und er muss sein Universitätsstudium abbrechen. Verzweifelt findet er Unterschlupf und Arbeit in einem alten Jerusalemer Haus als Gesellschafter für einen behinderten, rhetorisch gewandten Mann. Als Schmuel sein neues Domizil bezieht, begegnet er der schönen und aufregenden Atalja Abrabanel, die beinah doppelt so alt ist wie er. Sie macht ihm unumwunden klar, dass es besser wäre, sich nicht in sie zu verlieben, andernfalls würde er seinen Arbeitsplatz sofort verlieren, wie alle seine Vorgänger.
Die drei Protagonisten des Romans wohnen zurückgezogen in dem Steinhaus am Rand der Stadt, und zunächst scheint es, als führten sie ein ruhiges Leben. Im Innern des schüchternen und sensiblen Schmuel bricht ein Sturm los. Die Begierde nach Atalja und seine Neugier wandeln sich langsam in eine verzweifelte Verliebtheit. Er beginnt wieder sich mit seiner Forschungsarbeit über »Jesus in der Perspektive der Juden« zu beschäftigen und verliert sich in dem geheimnisvollen Sog, den Judas Ischariot, die Verkörperung des Verrats und der Niedertracht, auf ihn ausübt. Und allmählich entschlüsselt er die Geheimnisse, die in diesem dunklen und einsamen Haus geistern und in die seine Bewohner auf dunkle Art verstrickt sind.
In diesem Roman kehrt Amos Oz zum Milieu einiger seiner bekanntesten Bücher wie Mein Michael und Eine Geschichte von Liebe und Finsternis zurück, in das geteilte Jerusalem der fünfziger Jahre. Die zarte, wilde Liebesgeschichte ist eingebettet in die Landschaft der winterlichen Stadt und in die Ereignisse am Ende der Regierung Ben Gurion. Gemeinsam mit seinem Protagonisten prüft Oz mutig die Entscheidung, einen Judenstaat zu errichten, samt den Kriegen, die sie zur Folge hatte, und stellt die Frage, ob man einen anderen Weg hätte gehen können, den Weg derer, die als Verräter gelten.
Erscheinungsdatum: 7. März 2015
Ausgezeichnet:
Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Übersetzung, März 2015
Internationalen Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt, Juli 2015
6.12.15
- Schmerz (Zeruya Shalev)
- Judas (Amos Oz)
- Felix Wonder (Peter van Gestel)
- Blumen der Finsternis (Aharon Appelfeld)
- Wintereis (Peter van Gerstel)
- Und die Ratte lacht (Nava Semel)
- Schmetterlinge im Regen (Mira Magén)
- Ein Stück vom Meer (Aliza Olmert)
- Der Anfang von etwas Schönem (Lizzie Doron)
- Ruhige Zeiten (Lizzie Doron)
- Die Verführung (Arthur Japin)
- Späte Familie (Zeruya Shalev)
- Mann und Frau (Zeruya Shalev)
- Der Junge, der Anne Frank liebte (Ellen Feldman)
- Da ward es Morgen (Sayed Kashua)
- Sansibar, einfach (Eyal Meged)
- Wir Kinder von Bergen-Belsen (Hetty Verolme)
- Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen? (Lizzie Doron)
- Tanzende Araber (Sayed Kashua)
- Liebesleben (Zeruya Shalev)
- Schließlich Liebe (Mira Magén)
- Schlüssel zum Herzen (Nira Harel)
- Meer im Rücken, das (Orly Castel-Bloom)
- Eine Liebe in Bagdad (Sami Michael)
- Rachsucht (Rene Appel)
- Von Mäusen und Menschen (John Steinbeck)
- Schwarze Schatulle, die (Batya Gur)
- Geliebte auf dem Berg, die (Shulamit Lapid)
- Lokalausgabe, Sonderausgabe (Shulamit Lapid)
- Du sollst nicht begehren (Batya Gur)
- Goldstück (Shulamit Lapid)
- Am Anfang war das Wort (Batya Gur)
- Hühnerdieb, der (Shulamid Lapid)
- So habe ich mir das nicht vorgestellt (Batya Gur)
Übersetzungen ohne Beschreibung:
- Der Seelenvogel - Michael Snunit und Na'ama Golomb
- Unglaublich wahre Vorlesegeschichten - Nathan Zimelman
- Gideons Welt - Gabriel Zoran